Heilsames Miteinander – Mitgefühl und soziale Verbundenheit

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Gute Beziehungen zu anderen sind seelische Vitamine. Täglich in ausreichender Menge genossen, heben sie die Stimmung und halten uns gesund. So ist der Unterschied zwischen Menschen, die unter negativem Stress leiden und denen, die ähnliche Belastungen locker wegstecken, leicht auf den Punkt zu bringen: ein tragfähiges soziales Netzwerk.

Nicht nur der Traumpartner, eine intakte Familie, nette Kollegen und gute Freunde steigern die Glückschancen des Einzelnen enorm. Auch wer sich für andere einsetzt, nicht aus Eigeninteresse, sondern aus einem  Gefühl der Verbundenheit und Anteilnahme heraus, ist im Durchschnitt zufriedener und lebensfroher. Der gesundheitsfördernde Aspekt ist in mehreren Studien belegt: Menschen mit einem stabilen sozialen Umfeld und lebendigen Beziehungen leben länger und gesünder als jene, die nur wenig Rückhalt haben.

Gute Verbindung?

Die Sehnsucht nach Bindung, Verbundenheit, Zusammengehörigkeit ist tief in uns verankert: Wir alle wünschen uns den nährenden Kontakt und liebevolle Beziehungen. Zugleich fällt es vielen Menschen schwer, sich zu öffnen, so zu zeigen, wie sie sind, Vertrauen zu wagen und tief einzulassen – die Grundvoraussetzungen für gelingende Beziehungen. Gesellschaftliche Trends und Rahmenbedingungen wie das Leistungs-, Konsum- und Konkurrenzdenken sowie die zunehmende Digitalisierung und Technisierung unserer Welt mögen ein antisoziales und selbstbezogenes Verhalten fördern, wir entscheiden jedoch jeden Tag aufs Neue, mit welcher inneren Einstellung wir unseren Mitmenschen gegenübertreten.

Wie kann Beziehung gelingen?

Ein respektvoller und wertschätzender Umgang und eine positive Kommunikationskultur sind die beste Grundlage für ein gutes menschliches Miteinander. Das beinhaltet mehr, als freundlich zu sein und „Bitte“ und „Danke“ zu sagen: Mitgefühl ist hier ein starker Begriff, der grundsätzliche Werte wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft, Toleranz und Verständnis genauso einschließt wie die Fähigkeit, sich tief auf eine Verbindung mit seinem Gegenüber einzulassen, sich anderen zuzuwenden und echten Kontakt aufzunehmen. Mitgefühl ist eine Lebenseinstellung, die man kultivieren und stärken kann – mit garantiert positiven Effekten auf die Gesundheit.

Mitgefühl

Die Praxis des Mitgefühls gegenüber sich selbst und anderen ist eine kraftvolle Gegenthese zu selbstzentriertem Fühlen, Konkurrenzdenken und mangelnder Selbstfürsorge, die unsere psychische Realität nachhaltig positiv verändert. Mitgefühl (nicht zu verwechseln mit Mitleid!) als Lebenseinstellung ist ein grundsätzliches Wohlwollen gegenüber anderen Menschen, es bedeutet, wir fühlen mit, fügen kein Leid zu, sondern unterstützen unsere Mitmenschen in ihrem Streben nach Glück und Zufriedenheit. Durch das Kultivieren von Mitgefühl lassen sich gezielt positive Emotionen aufbauen, soziale Nähe fördern und stressrelevante Hormone wie Kortisol reduzieren. Voraussetzung dafür ist Einfühlungsvermögen (Empathie), die Fähigkeit, die Realität meines Gegenübers wahrzunehmen, ihn als „Ganzes“ zu sehen. In allen spirituellen Traditionen spielt Mitgefühl eine große Rolle: Buddhistische Mönche etwa üben sich oft ein Leben lang mithilfe von Meditationspraktiken darin, ihr Mitgefühl zu vervollkommnen.

Gute und offene Kommunikation

Das A und O des menschlichen Miteinanders ist eine ehrliche Kommunikation. Viele Missverständnisse und Konflikte lassen sich aus dem Weg schaffen, wenn man nur darüber reden würde. Klar zu formulieren, was man will und was nicht, anderen zuzuhören und für einen guten Informationsfluss zu sorgen, fördert eine vertrauensvolle Beziehung.

Toleranz und Akzeptanz

Im menschlichen Miteinander lässt es sich kaum vermeiden, dass unterschiedliche Prioritäten, Vorstellungen und Verhaltensweisen aufeinanderprallen und für Reibungsfläche sorgen. Üben Sie Toleranz! Das bedeutet nicht, dass Sie alles akzeptieren müssen, was ein anderer tut. Bei Rücksichtslosigkeit und unerträglichen Handlungsmustern ist Handeln angesagt.

Selbstreflexion und Souveränität

Wer sich für perfekt hält, gilt schnell als unsympathisch und überheblich. Andersherum lässt sich leicht unterbuttern, wer sich nichts zutraut und den eigenen Standpunkt nicht klarmacht. Um seine Stärken zu wissen sowie selbstbewusst zu seinen Schwächen zu stehen, offen für Kritik zu sein, ohne sich zum Fußabtreter zu degradieren, sich nicht zu wichtig zu nehmen, sich aber auch nicht klein machen zu lassen – die scheinbaren Widersprüche ergeben nur zusammen ein Bild.

Anerkennung und Wertschätzung

Wertschätzung ist eine grundsätzliche Haltung sich selbst, aber auch anderen Menschen gegenüber und eng verbunden mit Respekt, Wohlwollen und Anerkennung.  Es tut gut, wenn ich weiß: Mein Gegenüber schätzt mich als Person und zeigt es mir auch, z.B. durch ein paar Minuten echter Aufmerksamkeit, durch ehrliche Anerkennung, durch ein authentisches Feedback, durch konkretes Nachfragen oder durch eine freundliche Geste.

Team- und Kooperationsfähigkeit

Teamgeist, die Fähigkeit, mit anderen konstruktiv zusammenzuarbeiten und unterschiedliche Kompetenzen für ein gemeinsames Ziel zu bündeln, verlangt ein ganzes Paket an sozialen Kompetenzen: Empathie, die Fähigkeit sich in andere einzufühlen, Toleranz, Kommunikationsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen gehören dazu.

Konfliktfähigkeit

Wer Konflikte, Unstimmigkeiten und Probleme unter den Teppich kehrt, stolpert irgendwann darüber. Besser ist es, die Dinge offen und rechtzeitig anzusprechen, bevor aus einem kleinen Missverständnis ein Riesenproblem wird. Das erfordert Mut: Wer offen ist, macht sich angreifbar, muss eventuell mit Kritik fertig werden und gegen Ablehnung ankämpfen. Trotzdem führt kein Weg an einer möglichst frühzeitigen Klärung im Gespräch vorbei. Vertreten Sie Ihren Standpunkt, ohne andere anzugreifen oder gar zu verletzen. Bedenken Sie: Es geht nicht um Recht oder Unrecht, sondern um eine Klärung der Situation.